Plötzlich Führungskraft!?

Plötzlich Führungskraft!?
Oder: wie junge Kollegen zur respektierten Führungskraft werden…

Julian Hoffmann („noch!“ 28 Jahre alt) und Dennis Hoffmeister („schon“ 36 Jahre alt) sind seit fünf Monaten Führungskräfte. Zu Beginn haben die beiden schon mal einem Vorurteil aufgeräumt: von wegen Führungskräfte sind oft unpünktlich. Die beiden kamen auf die Minute. Pünktlich wie die Schweizer Uhr und bestens gelaunt.

Julian Hoffmann („noch“ 28 Jahre alt) und Dennis Hoffmeister („schon“ 36 Jahre alt) sind seit fünf Monaten Führungskräfte. Wir haben uns mit den beiden getroffen, um zu erfahren, wie es den beiden ergangen ist – vor und nach der Übernahme ihrer Führungsrollen.

Zu Beginn haben die beiden schon mal mit einem Vorurteil aufgeräumt: von wegen Führungskräfte sind oft unpünktlich. Die beiden kamen auf die Minute. Pünktlich wie die Schweizer Uhr und bestens gelaunt.

Foto: Julian links im schwarzen T-Shirt
Dennis rechts in weißen T-Shirt mit Brille

Seit wann seid ihr Führungskräfte, wie ist euer Titel und wie groß ist euer Team?

Dennis: Ich bin seit 01.01.2023 Teamleiter vom Repair Service und habe 8 Männer im Team.

Julian: Ich bin seit 01.01.2023 Teamleiter Maintenance Service, habe 3 Frauen und 4 Männer im Team.

Wolltet ihr schon immer hoch hinaus?

Dennis: Ich habe schon am GROW1 Programm teilgenommen und 2015 die Weiterbildung zum Technischen Fachwirt gemacht. In den Jahresgesprächen im Rahmen des Talentmanagements2 habe ich auf jeden Fall mein Interesse an Weiterentwicklung geäußert. 

Julian: Das war bei mir ähnlich. Ich war zwar nicht im GROW, aber habe dieselbe Weiterbildung absolviert und in den Jahresgesprächen auch über meine Ambitionen gesprochen.

Wann und wie habt ihr erfahren, dass ihr “aufsteigt”?

Julian: Wir haben das auf unserer Servicetechnikertagung im April letzten Jahres erfahren. Unsere Führungskraft hat uns einzeln darauf angesprochen und gefragt, was wir davon halten. 

Dennis: Für den Bereich sollte eine Umstrukturierung umgesetzt werden. Dazu wurden auch die Rückmeldungen aus der Mitarbeiterbefragung3 vom Herbst 2021 berücksichtigt. Und auch wir beide durften unsere Ideen zur Umstrukturierung von Anfang an mit beitragen und direkt mitgestalten.

Musstet ihr von einem Tag auf den anderen zur Führungskraft „mutieren“?

Julian: Nein, das mussten wir glücklicherweise nicht. Wir wurden auf unsere Rolle sehr gut und schon Monate im Voraus vorbereitet. Ab September 2022 haben wir an der sogenannten Führungswerkstatt4 teilgenommen. Der externe Trainer Oliver Wenning von Changing Works hat uns sehr individuell und in mehreren Treffen vorbereitet auf das, was auf uns zukam.

Wie lief denn diese Führungswerkstatt ab? 

Dennis: Es gab verschiedene Treffen. Der Coach hatte zum Teil sehr ungewöhnliche Methoden. Zum Beispiel sollten wir und unsere Führungskräfte aus Legobausteinen darstellen, wie wir das Verhältnis zwischen uns wünschen. Die Bauwerke wurden miteinander verglichen und wir haben uns darüber ausgetauscht.

Foto:
mit der Methode Lego Serious Play5 die gewünschte Führungsatmosphäre bauen

Julian: Toll war, dass der Coach auch auf aktuelle Themen eingegangen ist. Ganz praxisnah und konkret. Der gesamte Prozess ging sehr tief ins Persönliche. Das war uns aber zu keiner Zeit unangenehm. Wir haben viel über uns gelernt. Warum man so ist wie man ist, wie man sich über die Jahre entwickelt hat und welche Meilensteine im Leben uns wie geprägt haben. So konnten wir bewusst in die Führungsrolle reinwachsen.

Wie habt ihr euch gefühlt, als die gesamte Business Unit Energy Solutions (120 Leute) erfahren hat, dass ihr die neuen Führungskräfte werdet?

Stimmung bei der Verkündung: nachdenklich und gespannt

Gab es ein besonders schönes Erlebnis seit ihr Führungskräfte seid?

Dennis: Meine Führungsrolle nehme ich sehr ernst und nehme mir Zeit für Gespräche. Zu den Kollegen habe ich nicht nur beruflichen Draht, sondern auch eine persönliche Beziehung. Ein älterer Kollege aus meinem Team zum Beispiel blüht seither geradezu auf, zeigt mehr Schwung und Freude bei der Arbeit. Darüber freue ich mich sehr. 

Julian: Bei der Bekanntgabe im Oktober letzten Jahres, gab es eine schöne Reaktion. Ein Kollege, der kurz vor der Rente steht, hat zu mir gesagt: „Na, das hätte auch schlimmer werden können.“ Das war quasi das höchste Lob auf westfälisch. Dennis und ich kommen beide aus dem Ruhrgebiet. Zwischen Menschen aus dem Münsterland und dem Ruhrgebiet bestehen echt Kulturunterschiede.

Was ist anders in der neuen Rolle als Führungskraft?

Dennis: Dass wir aktiv mitgestalten können, nah am Team sind und weiterhin im operativen Geschäft sind. Vergleichbar ist unsere Rolle mit dem Kapitän einer Fußballmannschaft. Wir spielen mit auf dem Platz und haben ein paar Zusatzaufgaben. 

Julian: Wir sind voll im Thema und haben immer ein offenes Ohr. Unser operatives Tagesgeschäft reduziert sich um die Mitarbeitendenführung und -untestützung. Dazu gehören natürlich auch so Dinge wie Urlaubsgenehmigung und künftig auch die Jahresgespräche mit den Mitarbeitenden. Es gibt Tage, an denen der Anteil der Führungsaufgaben den operativen Part zum Teil überlagert.

Welcher Typ “Kapitän” seid ihr?

Wie wollt ihr als Führungskraft NICHT sein?

Wir sind mit dem Team auf Augenhöhe, einfach ein Teammitglied mit “besonderen” Aufgaben
So wollen wir NICHT sein: von oben herab, hierarchisch, drohend, unter Druck setzend

Kleidet ihr euch jetzt anders, seid ihr Schlips- und Anzugträger?

Julian: Nein. Das wäre auch nicht authentisch. Wir bleiben uns treu und tragen weiterhin T-Shirt, Jeans und Sneaker. In unserer Ebene „müssen“ wir uns noch nicht anders anziehen.

Dennis: Der Kapitän im Fußball trägt ja auch das Mannschaftstrikot. Aber so ein, zwei Ebenen darüber ist wohl schon eher Business Dress angesagt. Also Hemd und Sakko.

Zum Foto:
Zufällig während des Interviews kommt der Chef-Chef vorbei (also die Führungskraft zwei Hierarchiestufen über den Boss Hoff`s): Marian Scholz. Und wie man sieht, hat er diese Einschätzung direkt bestätigt. Ab einer gewissen Hierarchieebene ist man in T-Shirt, Jeans und Sneakern underdressed. Marian trägt Sakko mit farbigem Hemd und glänzende, saubere Lederschuhe. Darauf angesprochen, lächelt Marian und verrät uns, dass dieser Dress sein „Markenzeichen“ sei.

Wie fühlt ihr euch montags zu Beginn einer Arbeitswoche?

Wie fühlt ihr euch freitags vorm Wochenende oder vorm Urlaub?

Zweiter Anlauf für Julian – wie zeigt man Freude…?

Stimmung montags: let’s go, packen wir’s an!
Stimmung freitags oder vorm Urlaub: Dennis freut sich sichtbar, Julian freut sich eher „unsichtbar“…
Nach einem blitzschnellen Aufwärmprogramm mit Power Posing6, freut sich Julian auch sichtlich und Dennis geht tanzen

Was’n das?

GROW1
Eineinhalbjähriges Personalentwicklungsprogramm bei Westfalen für Nachwuchskräfte zur individuellen Förderung und zum Ausbau der Stärken. Von einem externen Coach werden die Teilnehmenden fit gemacht für den weiteren Karriereweg.

Talentmanagement2
Ziel des Talentmanagements ist es, gute Mitarbeiter zu binden sowie Fachkräfte und Nachfolge für Führungskräfte zu sichern. Dazu bietet Westfalen vielfältige individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. So gehört es bei Westfalen zum Standard, dass es für alle Jahresgespräche gibt und Talentkonferenzen stattfinden.

Mitarbeitendenbefragung3
Die erste gruppenweite internationale Mitarbeiterbefragung bei Westfalen fand im September 2021 statt. Mit einer Teilnahmequote von 72 % nutzten die Mitarbeitenden die Chance ein anonymes, ehrliches Feedback zu geben. Ergebnisse daraus wurden zur Basis für zahlreiche Verbesserungen und Umstrukturierungen. Auch die im Bereich unserer Boss Hoff’s. 

Führungswerkstatt4
Bedarfsorientiertes, individuelles Personalentwicklungsprogramm bei Westfalen für Nachwuchskräfte, die eine Führungsrolle übernehmen werden. Von einem externen Coach werden die Teilnehmenden auf ihre neue Rolle vorbereitet und im Prozess des Übergangs begleitet.

Lego Serious Play5
LSP ist keine Kinderspielerei, sondern ein moderierter Prozess, der spielerisch mit Legosteinen berufliche Themen veranschaulicht. Die bunten Bausteine können im Geschäftskontext mit Teams oder Einzelpersonen eingesetzt werden. Die Methode fördert neue Ideen, verbessert die Kommunikation und beschleunigt Problemlösungen.

Power Posing6
Wenn einem momentan die Freude/Kraft/das Selbstbewusstsein fehlt, kann man sich ganz einfach und schnell da rausholen. Indem man einfach für eine Minute eine machtvolle Pose einnimmt. Mit oder ohne Ton. Zum Beispiel die Siegerpose vom Sprinter Usain Bolt, die Becker-Faust oder den Gorilla, der sich mit Fäusten auf die Brust klopft und brüllt. Studien haben bestätigt, dass dadurch nachweislich die Stimmung und Selbstsicherheit steigt. Das ist ein guter Trick vor unangenehmen Gesprächen, Vorträgen, Prüfungen und ähnlichem. Das kann man auch heimlich, unbeobachtet und lautlos auf der Toilette machen. Den „Doppel-Wumms“ gibt’s aber nur mit Ton.

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