Meine ersten Monate mit einem E-Auto

Dr. Meike Schäffler, Vorstandsmitglied bei Westfalen, berichtet von ihren persönlichen Erfahrungen mit der E-Mobilität

Ich bin nun schon einige Monate und viele Kilometer in meinem E-Auto unterwegs und was soll ich sagen: Ich mag mein Auto, ich habe mich bewusst für das elektrische Fahren entschieden und ich würde diese Entscheidung wieder so treffen. Aber ehrlich gesagt: Das elektrische Fahren ist dann doch noch ein Stück davon entfernt, perfekt zu funktionieren – bzw. so problemlos zu funktionieren, wie wir es von einem Auto mit Benzin- oder Dieselantrieb kennen.

Das Bild ist echt. Es handelt sich um das nicht renovierte Nachbarhaus. Laden funktioniert schon mal, das mit der Renovierung bekommen wir auch noch hin.

Meine erste Fahrt in einem Elektrofahrzeug ist ein Test. Ich habe das Auto für drei Tage geliehen und bin zwischen Münster, dem Sitz unseres Unternehmens, und meinem Wohnort in Ostwestfalen gependelt. Immerhin rund 100 Kilometer eine Strecke. Am ersten Abend muss ich das Auto mit Haushaltsstrom laden – eine Wallbox habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das funktioniert ohne Probleme. Die Batterie ist zwar nicht voll, aber ich kann gut und entspannt nach Münster ins Büro fahren.

Am zweiten Tag das gleiche Spiel. Dachte ich zumindest. Aber diesmal hat das Auto nicht geladen. Warum auch immer?! Also brauche ich einen Zwischenstopp für die Fahrt ins Büro – und komme so zu meinem ersten Ladeerlebnis an einer Autobahnraststätte. Das funktioniert erstaunlich gut, um nicht – nach all den Vorurteilen, die man so hört – überraschend gut zu sagen, und dauert auch gar nicht lange. Schon nach 12 Minuten ging es weiter Richtung Münster, wo ich auch ohne Probleme ankomme.

Nach den drei Tagen dann die Nagelprobe: Soll ich den Sprung in die E-Mobilität wagen oder nicht? Ich habe mich dafür entschieden – und bereue diese Entscheidung nicht. Laden zuhause funktioniert, dank dem Westfalen Team und der Fleet@Home-Wallbox, zügig und ohne Probleme. Im Unternehmen kann ich auch einfach laden. So aufgestellt, ist der Start in die E-Mobilität einfach und unproblematisch.

Viel Platz gibt es auch im Auto

Als ich das erste Mal nach Düsseldorf fahre in dem Wissen, dass ich unterwegs laden muss, bin ich dennoch ein wenig nervös. Eigentlich hätte ich erwartet, dass eine große deutsche Unternehmensberatung mit Büros am Rhein auch über Ladesäulen verfügt. Dem ist aber nicht so. Also suche ich über meine Westfalen App eine Ladesäule in der Stadt, und die Ladesäule wird leider direkt vor meinen Augen von einem anderen Auto belegt – passiert. Nun bin ich ohnehin schon zu spät zu meinem Termin, also plane ich, auf dem Rückweg zu laden. An einer Autobahnraststätte finde ich eine Säule und schon kurze Zeit später kann ich meine Reise ohne weitere Probleme fortsetzen.

Natürlich bin ich beruflich vorbelastet und stoppe unterwegs am liebsten an den Westfalen Tankstellen. Unser Tankstellennetz hat seinen Schwerpunkt im nördlichen Nordrhein-Westfalen, in Niedersachen und in Nordhessen. Über das Gebiet verteilt, verfügen wir bereits über mehr als 125 Ladesäulen – viele davon können schnellladen. Und das Angebot bauen wir kontinuierlich aus. Allein in diesem Jahr sollen weitere zwei Dutzend Schnellladesäulen das Netz ergänzen. So abgesichert, ist die E-Mobilität ein natürlicher Teil meines Alltages geworden. Vielmehr nutze ich zwischendurch die Ladezeit an den Westfalen Tankstellen immer mal wieder für einen guten Kaffee, den wir in unseren Shops anbieten. Das Praktische mit dem Nützlichen verbinden.

Mit diesen Gefühl der Sicherheit traue ich mich auch an eine weitere Langstreckenfahrt: Diesmal geht es zum Westfalen Betriebsstandort in Nohfelden im Saarland. Wir starten mit 250 Kilometer Reichweite, laden wollen wir an einer Autobahnraststätte auf dem Weg. Die Schnellladesäule ist abgesperrt und ein Zettel weist darauf hin, dass die Säule defekt ist. Mist! Also ab zur nächsten Ladestation, wo dann ohne weitere Probleme geladen werden kann. Daumenregel: Immer zwei Stopps für einen einplanen.

Laden ist sehr gesellig – ungefähr so wie Camping. Man lernt immer jemanden kennen. Entweder tauscht man sich unter Elektroautofahrern aus oder es kommt jemand, der sich dafür interessiert. Die erste Frage ist immer: „Vollelektrisch oder hybrid?“ (Hybrid ist unter echten E-Fahrern eher verpönt.) Zweite Frage: „Welche Reichweite hat der denn?“ Und schon ist man im Gespräch. Auch vertriebliche Kontakte hatte ich schon über eine „Ladesäulenbekanntschaft“. Neben dem riesigen Vorteil, umweltschonend unterwegs zu sein, haben E-Autos übrigens noch einen weiteren praktischen Vorteil: Es gibt häufig die besten Parkplätze – und das auch mitten in der Stadt.

Die Wochen ziehen ins Land und ich bin immer entspannter mit meinem E-Auto unterwegs. Diesmal geht es zu unserer Abfüllanlage nach Wanzleben in Sachsen-Anhalt. Auch diesmal ist es die erste Ladesäule, die nicht funktioniert. Scheint doch irgendwie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.

Leider sind die Fehlerbilder vielfältig. Diesmal muss man zum Laden eine neue App herunterladen. Also genau nach Beschreibung auf der Säule verfahren:

• App über QR-Code laden – kein Problem
• Fahrzeug anschließen – easy
• Kontaktdaten in die App eingeben – auch ok
• Rechnungsadresse
• Kreditkarte

Doch mein Auto meldet, dass es nicht laden kann. Diese Säule ist meinem Auto eindeutig zu langsam – kann ich verstehen, ich verliere auch langsam die Geduld. Also nochmal von vorne: Erst die Daten in die App eingeben, die leider nicht gespeichert wurden. Dann am Fahrzeug anschließen, den Button „jetzt laden“ drücken und warten. Und warten. Und warten… Das wird hier nichts mehr. Ich will es an der nächsten Ladestation versuchen. Leider lässt sich der Vorgang aber nicht mehr stoppen und ich kann das Kabel nicht abziehen. Das hatte ich auch noch nicht. Not-Aus drücken – das geht immer. Leider 15 Minuten verschenkt.

Kann ich nicht an der Autobahn oder an einer unserer Tankstellen laden wie diesmal, folgt Plan B, und der heißt, eine Ladesäule einer amerikanischen Fast-Food-Kette nutzen. Nicht die eleganteste Lösung, aber man muss sich einfach zu helfen wissen – was doch auch noch ein wenig für das gesamte Thema E-Mobilität gilt.

An dieser Stelle noch ein Apell an Ladesäulenbetreiber: Bitte das Display nicht auf Kniehöhe anbringen. Wenn die Sonne voll draufsteht, ist das einfach schwer zu lesen, was dort steht und mein besonderer Wunsch als Frau: Es wäre schön, wenn die Ladesäule an einem beleuchteten Fleckchen Erde steht und nicht in der dunkelsten hintersten Ecke des Parkplatzes.

Im Winter ist das mit der Reichweite so eine Sache. Seit November messe ich die Temperatur nicht mehr in Grad Celsius, sondern in Kilometer Reichweite. Schaffe ich im Sommer schon mal 370 Kilometer, ist der niedrigste Stand 278 km – entspricht übrigens – 9,5°C. Da die Ladeinfrastruktur immer besser wird und ich inzwischen recht entspannt unterwegs bin, komme ich auch mit niedrigen Temperaturen prima klar. In der vergangenen Woche bin ich fast 1500 Kilometer gefahren und das fast ohne Stress, wenn man einmal davon absieht, dass die Ladesäule am Hotel ungefähr die Performance meiner Küchensteckdose hatte.

Fazit: Mein E-Auto fährt sich einfach wunderbar. Wenn man beschleunigen will, hat es ordentlich Wumms. Es ist leise und gleitet dahin. Vom Fahrgefühl her möchte ich niemals wieder etwas Anderes fahren. Das Laden zuhause und in der Firma funktioniert ohne Probleme, unterwegs – na ja, sagen wir es funktioniert, aber es gibt definitiv Luft nach oben. Umso wichtiger und richtiger ist daher die Entscheidung von Westfalen, die Ladesäulen-Infrastruktur auszubauen. Denn für die Verkehrswende brauchen wir mehr E-Autos – und die müssen natürlich schnell und einfach geladen werden können.

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